Mit unserer Arbeit wollen wir aktivistisch forschen und gesellschaftliche Transformationsprozesse aktiv gestalten. Das Wissen, das wir in unserer praktischen Arbeit generieren, dokumentieren wir und versuchen es öffentlich zugänglich zu machen. Darüber hinaus engagieren wir uns in stadtpolitischen Gremien, gestalten Ausstellungen, diskutieren auf Podien und arbeiten an Publikationen. Unser Ziel ist es eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung von unten und eine solidarische Urbane Praxis zu etablieren!
Die Urbane Liga ist ein Bündnis junger Stadtmacher, die sich aktiv in die Gestaltung ihrer Städte mit einbringen möchten. Sie ist in der höchsten Instanz der Stadtentwicklungspolitik beim Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) angesiedelt. Als Projektschmiede, Ideenlabor und Netzwerkplattform zielt die Urbane Liga darauf ab, das Wirken junger Erwachsener in Deutschland zu stärken, indem sie ihre Mitsprache im öffentlichen Diskurs fördert, gemeinsame Stadtvisionen entwickelt und Handlungsmöglichkeiten erweitert. Im Fokus steht der Do-It-Yourself Ansatz als Beitrag zur eigenständigen Mit-Gestaltung.
Die Urbane Liga beschäftigt sich in den kommenden zwei Jahren mit klimagerechtem Stadtmachen. Dabei geht es um die Frage, wie ein nachhaltiger Ansatz aussehen kann, der das Wohl der Bürgerinnen und Bürger und der Umwelt in den Vordergrund stellt und langfristig eine lebenswerte Stadt für alle schafft. Die Aktionen beschäftigen sich vor allem mit neuer Mobilität, dem Umgang mit dem Bestand und die Multikodierung von (Frei)flächen. Anhand verschiedener Konzepte und Methoden wird untersucht, wie die Arbeit stadtgestaltender Initiativen Biodiversität fördern, die Auswirkungen auf den Klimawandel mindern und das Klima schützen kann.
Foto: Fabian Gruber © stadtstattstrand
Die Stadtmachen Akademie ist ein Projekt des vhw Bundesverbands für Wohnen und Stadtentwicklung e. V.. Sie bietet zivilgesellschaftlichen Stadtentwicklungsprojekten eine Plattform für fachliche und strategische Weiterentwicklung. Ziel ist es, die Macherinnen und Macher dieser Projekte als relevante und wirksame Akteur:innen der Stadtentwicklung zu stärken.
15 Initiativen aus ganz Deutschland sind Teil des neuen Jahrgangs, der sich inhaltlich mit den Themen Zugang zu Boden, gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung und Postcorona-Stadt auseinandersetzt. In dem 9-monatigen Fortbildungsprogramm vermitteln wir Tools, Knowhow und Community, um zivilgesellschaftliche Zukunftsorte des Stadtmachens dabei zu unterstützen, in Ihrer Arbeit einen entscheidenden Schritt weiter voranzukommen. Dabei werden wir konkret: Wir entwickeln Projektplanungen weiter, unterstützen beim kommunalen Networking und erarbeiten einen Plan für die Entwicklung der Grundstücke und Immobilien, die von Stadtmachen-Projekten genutzt werden!
Foto: © Stadtmachen Akademie vhw
Nach mehreren Jahren dezentraler Arbeit und kleiner Kooperationen fanden wir uns im Rahmen der "Zukunftsstadt Dresden" 2022 als Kollektiv zusammen, um eine mobile Re-Use-Mikroarchitektur zu entwerfen und umzusetzen.
In mehreren Workshops und in verschiedenen Personenkonstellationen diskutierten wir zuerst Eigenschaften, Ziele und Anforderungen an unsere Kleinstinfrastruktur, um schließlich an 1:10 Modellen die finale Form zu entwickeln und verschiedene Szenarien der Nutzung durchzuspielen.
Die zweite Phase war von der aktiven Suche nach regionalen Stoffströmen und der Frage was die „Urban Mine“ an Materialien zu bieten hat geprägt. Dafür haben wir lokale Recyclinghöfe und Materialinitiativen besucht, selbst Material von Baustellen rück- und Kooperationen mit Handwerksbetrieben aufgebaut. Anspruch war die Verwendung und Aufwertung existierender lokaler Baumaterialien mit dem Ziel der Abfallvermeidung und dem beispielhaften Schließen von urbanen Materialkreisläufen. Dabei standen wir vor der Herausforderung, dass sich der Entwurf aus der ersten Phase im ständigen Wandel unter Berücksichtigung von Materialverfügbarkeit und Funktionalität befand.
In der Bauphase standen wir vor verschiedenen Herausforderungen. Da das FOR:UM mit dem Fahrrad bewegbar sein soll, war minimales Gewicht von Bedeutung. Gleichzeitig soll das FOR:UM multifunktional einsetzbar sein und unseren ästhetischen Ansprüchen gerecht werden. Dabei konnten wir nur auf die vorhandenen Materialien zurückgreifen. Diese mussten einzeln aufbereitet und individuell angepasst werden. Auf Grund der Vielfalt an verbauten Materialien bedurfte es sowohl Metall- als auch Holz- und Kunststoffverarbeitung. Der gesamte Prozess wurde ausführliche fotografisch dokumentiert. Zudem wurden alle verbauten Materialien einzeln gewogen, um eine transparente Rückverfolgbarkeit sowie eine CO2-Aquivalenz Berechnung zu ermöglichen.
Alle geretteten Materialien wurden fotografiert und in einem Materialpass wurden Informationen über Herkunft und vorherige Nutzung gelistet. In einer Datenbank können zukünftige Nutzer:innen des FOR:UMs erkennen, welches Potenzial in alten "nutzlosen" Werkstoffen steckt.
Für einige Materialien wurden die CO2-Äquivalente berechnet.
CO2-Äquivalente kommen aus der Ökobilanzierung, in der die Umweltwirkungen und Emissionen von Materialien betrachtet werden. Bei uns zeigen sie wie viel CO2 durch die Wiederverwendung im Vergleich zur Neuherstellung eingespart werden konnte.
Fotos: Florian Scheible (1), Hannes Refle (alle Weiteren)
Das Jahr 2023 war geprägt von vielen Aktionen und Projekten rund um das FOR:UM. Wir konnten vielseitige Szenarien und Nutzungsmöglichkeiten ausprobieren.
Aus der temporären Gruppe hat sich eine feste Gruppe an Menschen gebildet. Wir haben neue Leute aus den Bereichen Lehramt, Geographie, Architektur und Materialwissenschaften an Board.
Dank deren Input bewegen wir uns irgendwo zwischen Soziokultur, Aktivismus, Bauaktionen und Forschung. Wir fassen das Ganze gern als Urbane Praxis zusammen.